Dekarbonisierung

Energiewende ist machbar

Von Wolfgang Zügel · 2016

Die Ziele der Treibhausgasreduktion sind ehrgeizig. Immer größer wird dabei die Sorge vor Stromausfällen. Doch die Versorgung kann auch in der Ära der erneuerbaren Energien sicher sein – wenn smarte Technologien uns dabei helfen.

Bau-Plattform mit sprühenden Funken im Comic-Stil; Thema: Dekarbonisierung

Erst kürzlich warnte Robert Habeck, grüner Umweltminister in Schleswig-Holstein, die Bundesregierung bleibe deutlich hinter den auf dem Weltklimagipfel in Paris beschlossenen Zielen zurück. Um den Ausstoß von Treibhausgasen wie vereinbart zu reduzieren, müsste Deutschland bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen und zwar in allen Sektoren: Strom, Wärme und Verkehr. Solchen Rufen nach einer schnellen Energiewende, stehen jedoch auch immer Warnungen gegenüber, getrieben von einer Angst vor zu hohen Kosten und einer sinkenden Versorgungssicherheit. Die Bundesregierung hat sich entschlossen, ihren Kurs fortzusetzen, jedoch die Regularien zu modifizieren. Mit der jüngst beschlossenen Reform des Ökostromgesetzes (Erneuerbares-Energien-Gesetz/EEG) steht nun fest, dass der Ausbau der Windkraft nicht gestoppt wird, wie von manchen gefordert, sondern eine Begrenzung der Aufstellung von neuen Anlagen auf 2800 Megawatt jährlich erfolgt. Auch die Förderung des Ökostroms soll umgestellt werden. Die auf 20 Jahre festgelegten Garantiepreise entfallen künftig, stattdessen werden die Projekte ausgeschrieben. Wer weniger Subventionen fordert, erhält den Zuschlag.

Dekarbonisierung ist unausweichlich

Doch damit sind längst noch nicht alle Herausforderungen der Energiewende gelöst. Im Dezember wurde in Paris eine Begrenzung der globalen Klimaerwärmung um zwei Grad, besser noch um 1,5 Grad Celsius beschlossen. Ursache für den Temperaturanstieg ist der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen. Eine Reduzierung des CO₂-Ausstoßes lässt sich nur erreichen durch mehr Energieeffizienz, eine konsequente Umstellung auf erneuerbare Energien, also Strom aus Windkraft und Photovoltaik, den Ausstieg aus der Kohle (Dekarbonisierung) und eine Umstellung von Benzin- und Dieselfahrzeugen auf elektrische Antriebe. Ob die aktuelle Gesetzeslage ausreicht, die Ziele zu erreichen, ist mehr als fraglich. Der Gesetzgeber ist also weiterhin gefordert. Doch der Weg zur CO₂-Einsparung bleibt dornig. Strukturschwache Regionen, wie die Lausitz in Brandenburg, wollen sich vom Braunkohleabbau nicht trennen, in Süddeutschland gibt es Widerstand gegen die „Verspargelung“ der Landschaft, also die Aufstellung von Windrädern. Diese Region setzt lieber auf Photovoltaik- und Biogasanlagen. Norddeutschland dagegen ist prädestiniert für die Windkraft. Aber wie kommt der dort erzeugte Strom in den Süden, wo er gebraucht wird?

Ausweg: Smart Grids

Beschlossen sind längst leistungsfähige Stromtrassen durch das Land. Aber allen Ortens regt sich Widerstand und so pochen manche Politiker auf Erdkabel – die aber kosten zusätzliche Milliarden. Folge des Streits: Der Ausbau der Leitungen verzögert sich und der Strom kann nicht fließen. Eine große Herausforderung ist aber auch die Modernisierung des Stromnetzes in den Regionen. Das Netz muss leistungsfähiger werden, um mit den volatilen Energien umgehen zu können. Leisten können das „Smart Grids“ – intelligente Netze – die mithilfe von IT die alten Übertragungswege fit für die neuen Aufgaben der Energiewende machen. So ist die Energiewende machbar.

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