Standort Sachsen-Anhalt

Hidden Champion

Von Claudia Harbinger · 2018

Das Bundesland längs der Elbe gilt auf den ersten Blick nicht als wirtschaftlicher Überflieger. Doch Tabellen bilden nicht immer die Wirklichkeit vor Ort ab. Wer sich genauer mit dem Flächenland beschäftigt, entdeckt spannende Erfolgsgeschichten und wichtige Standortvorteile. Unternehmensansiedlungen werden stark gefördert.

Quedlinburger Innenstadt. Thema: Standort Sachsen-Anhalt

Das mit den Kennzahlen ist so eine Sache. München, Stuttgart und Sachsen-Anhalt tauchen oft in den gleichen Rankings auf, zum Nachteil des Bundeslandes längs der Elbe. „Der Vergleich dieser Metropolregionen mit einem Flächenland wie unserem ist wie der Vergleich von Äpfeln mit Birnen. „Er ergibt keinen Sinn“, sagt der Geschäftsführer der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt e. V., Matthias Menger. Denn die Industrie ist gänzlich anders in dem Bundesland, das sich den Hashtag #moderndenken auf die Fahnen geschrieben hat. 

Anstelle von großen Zentralen prominenter Unternehmen findet man hier zahlreiche kleine und mittelständische Produktionsstandorte und Zuliefererbetriebe, die in die Wertschöpfungsketten der Industrie eingebunden sind. Wer genauer hinsieht, entdeckt, dass Sachsen-Anhalt ein interessanter Standort für Unternehmensansiedlungen ist.

Standort Sachsen-Anhalt: Starke Forschung

So gibt es keinen Mangel an Industrie- und Gewerbeflächen, die Grundstückspreise und Mieten sind im Vergleich zu den Metropolregionen günstig. Die Lage in der Mitte Deutschlands und Europas und das gut ausgebaute Verkehrsnetz sind ein weiterer wichtiger Pluspunkt für den Zugang zu Märkten und Lieferanten. Hinzu kommt eine exzellente Hochschul- und Forschungslandschaft mit zwei Universitäten, fünf Fachhochschulen sowie Zentren und Instituten von Fraunhofer, Leibniz, Helmholtz, Max Planck und
Zuse-Gemeinschaft.

Das Land vereinfacht Ausgründungen aus den Hochschulen und schafft Anreize für eine bessere Verknüpfung mit den regionalen Unternehmen. Fachkräfte in technischen Berufen sind in Sachsen-Anhalt noch keine so große Mangelware wie in anderen Bundesländern.

Quelle: PwC, 2017

Erfolgreiche Zulieferer

Von den Branchen sind die Metallerzeugung und die chemische Industrie stark vertreten. Beim Maschinenbau wird die Nische der Sondermaschinen bedient. Ein weiterer Schwerpunkt sind die zahlreichen Zulieferer für die Automobilwirtschaft. Namhafte Unternehmen haben sich zudem aus den Bereichen Ernährung und erneuerbare Energien angesiedelt. Es gibt eine sehr agile IT-Wirtschaft, die Digitalisierung wird als immense Chance gewertet.

Sachsen-Anhalt ist ein investorenfreundlicher Innovationsstandort, der deutschlandweit bei den Fördersätzen für gewerbliche Investitionen und Maßnahmen der wirtschaftsnahen Infrastruktur vorne liegt. Das Bundesland ist stolz auf seine Unternehmen und ihre spannenden Erfolgsgeschichten, die man auf dem Portal „investieren-in-sachsen-anhalt.de“ nachlesen kann. So wird beispielsweise ein Duftstoff des legendären Parfüms Chanel Nr. 5 in Bitterfeld-Wolfen hergestellt.

Doch natürlich gibt es auch in Sachsen-Anhalt noch Verbesserungsbedarf. Wirtschaftsexperten sehen den vor allem beim Bürokratieabbau, der Dauer von Genehmigungsverfahren und beim Standortmarketing, um junge Firmen anzulocken. Zudem drängen sie darauf, die Schulen im Blick zu behalten, um eine gute Bildung für alle zu ermöglichen.

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