Ausländische Fachkräfte

Perspektiven für Zuwanderer

Von Hanna Wagner · 2016

 Eine Person hält ein Schild mit der Aufschrift
Dank Qualifikation ist eine Arbeitsstelle schnell gefunden.

Der Fachkräftemangel bedroht nicht nur den Mittelstand. Rund 360.000 Stellen sind aktuell unbesetzt. Junges Fachpersonal aus dem Ausland soll den Mangel ausgleichen; gut ausgebildete Flüchtlinge das Problem lösen. Dafür sind allerdings umfangreiche Ausbildungsförderungen und Integrationsarbeit notwendig. Mit neuen Ausbildungsprogrammen will der Bund den Fachkräftemangel in Deutschland lindern und gleichzeitig die Integration junger Flüchtlinge erleichtern.

Trotz Bemühungen und entsprechender Maßnahmen konnte das Fachkräfteproblem in Deutschland bisher nicht adäquat gelöst werden. Vor allem in mittelständischen Unternehmen und in den MINT-Bereichen ist Fachpersonal heute Mangelware. Potenzial sieht die Bundesregierung in der Anwerbung gut ausgebildeter Fachkräfte aus dem Ausland. Auch in die Flüchtlinge setzt die Wirtschaft große Hoffnungen, könnten sie doch die Fachkräfte von morgen werden. Immerhin sind knapp 50 Prozent der Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommen sind, unter 25 Jahre alt. Viele Branchen sind schon lange auf den Einsatz ausländischer Fachkräfte angewiesen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Insbesondere im Mittelstand ist dieser spürbar. Fast jeder zweite Mittelständler klagt laut der Wirtschaftsberatung Ernst & Young über fehlende Fachkräfte und daraus resultierende Umsatzeinbußen.

Ausländische Fachkräfte: Flüchtlinge integrieren und ausbilden

Den Schätzungen des Mittelstandsbarometers zufolge sind zurzeit rund 360.000 Stellen unbesetzt, Verluste von 46 Milliarden Euro sind die Folge. Eine potentielle Lösung für das Arbeitskräfteproblem deutscher Unternehmen wäre der Zuzug von Flüchtlingen. Immerhin 380.000 potenzielle Arbeitskräfte sollen noch in diesem Jahr nach Deutschland kommen. Wie hoch die Chancen für eine Umsetzung der Pläne stehen, lässt sich jedoch noch nicht sagen. Die Bereitschaft – auf beiden Seiten – ist aber da. So gaben 85 Prozent der Firmen an, Flüchtlinge einstellen zu wollen. Über die Hälfte der Unternehmer ist zudem von der positiven Wirkung des Flüchtlingsstroms für die deutsche Arbeitswelt überzeugt: Knapp 55 Prozent rechnen sogar damit, dass die Flüchtlinge den Fachkräftemangel lindern können. Ein weiterer Sektor, der ohne Fachpersonal aus dem Ausland schon längst nicht mehr funktionieren würde, ist die, durch den demographischen Wandel überlastete Altenpflege. In den kommenden Jahren werden hier 40.000 Fachkräfte fehlen. „Es ist klar, dass nachqualifiziert werden muss“, forderte Professor Christine Langenfeld, Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration, gegenüber der Tagesschau. „Man muss alles tun, damit alle mindestens einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung haben. Das wird schwierig sein, das wird auch Geld kosten. Aber es ist eine Investition in die Zukunft.“

Investitionen in die Zukunft

Bisher scheiterten entsprechende Integrations-Maßnahmen vor allem an der Sprachhürde. Knapp 53 Prozent der befragten Unternehmer sehen den Schlüssel deshalb in einer besseren Integration von Flüchtlingen. Hindernisse einer sofortigen Ausbildung sind aber nicht nur die teilweise fehlenden Deutschkenntnisse, sondern auch die undurchsichtige Rechtslage während des Asylverfahrens. Auch die drohende Abschiebung einiger Flüchtlinge steht einer Integration, wie sie nötig wäre, oftmals im Weg. Hinzu kommt, dass viele Migranten schnell Geld verdienen wollen oder müssen und so Kellner- und Reinigungsjobs einer langwierigen Ausbildung meist vorziehen. Viele von ihnen hatten in den vergangenen Jahren keine Möglichkeit, eine adäquate Ausbildung zu erhalten. Hier wollen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Agentur für Arbeit Abhilfe schaffen. So sollen in den kommenden zwei Jahren bis zu 10.000 junge Flüchtlinge eine betriebliche handwerkliche Ausbildung erhalten. „Den Fachkräftemangel im Handwerk werde das sicher nicht lösen“, meint Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks. „Aber wir können unser Fachkräfteproblem ein wenig lindern dadurch.“ Finanziert wird die Initiative unter anderem vom BMBF, das rund 20 Millionen in die Fachkräfteausbildung stecken möchte.

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