Wirtschaftswachstum

​Weniger Autos, mehr Chips

Von Anna Graefe · 2014

Computerchip auf goldener Platine

25 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Wirtschaft in den neuen Bundesländern nach wie vor schwächer als in den alten. Aber: der Abstand zwischen Ost und West verringert sich immer mehr. Auch im ehemaligen Osten wächst die Wirtschaft und viele Firmen, die auf dem Weltmarkt mitmischen, haben hier ihren Standort.

Das Wort „weniger“ beschreibt bei einem Vergleich der Wirtschaftskraft von Ost- und Westdeutschland die Situation treffend: Es gibt weniger große Industriebetriebe, weniger Investitionen in Forschung, weniger Fahrzeugbau und weniger wirtschaftliche Ballungsräume. Zusammengefasst: weniger Produktivität. Obwohl der wirtschaftliche Unterschied von Ost und West nicht abzustreiten ist, gibt es inzwischen aber auch weniger Aufholbedarf. Denn in den letzen zwei Jahrzehnten hat es Ostdeutschland geschafft, seine Wirtschaft zu stärken und sein Wachstum zu fördern. „Innerhalb des Mittelstands gibt es kaum einen Rückstand für ostdeutsche Unternehmen“, sagt Klaus-Heiner Röhl, Experte für Strukturwandel vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Wirtschaftswachstum: Luftfahrt, Chemie und Tourismus

In den verschiedensten Branchen wächst die Wirtschaft in Ostdeutschland: So ist Sachsen für seine Autoindustrie, den Maschinenbau und die Mikroelektronik bekannt. Jeder zweite in Europa hergestellte Chip stammt aus den sogenannten „Silicon Saxony“. Die Region zwischen Freiberg, Chemnitz und Dresden, ist Europas größter Mikroelektronikstandort. In Sachsen-Anhalt hat sich vor allem die Chemiebranche einen Namen gemacht, die Luftfahrtindustrie hat ihren Standort in Brandenburg gefunden, in Thüringen hat sich eine Metall- und Elektroindustrie gebildet und in Mecklenburg-Vorpommern wird der Tourismus immer wichtiger.

Berlin gewinnt an Bedeutung

Eine wichtige Rolle spielt vor allem Berlin. Die deutsche Hauptstadt hat beste Voraussetzungen, sich zur führenden Gründermetropole in Europa zu entwickeln. Bis 2020 können in Berlin über 100.000 neue Arbeitsplätze durch Start-ups entstehen, schätzen die Experten von McKinsey & Company in ihrer Studie „Berlin gründet – Fünf Initiativen für die Start-up-Metropole Europas“.

Doch neben all den positiven Entwicklungen stehen die neuen Bundesländern vor Herausforderungen, die neue Lösungen brauchen. Ein Problem ist vor allem die demographische Entwicklung. Immer mehr junge Leute und damit gut ausgebildete Fachkräfte verlassen die östlichen Regionen um in die westlichen zu ziehen. So ist es schwer, das Wirtschaftswachstum zu halten. Maßnahmen zur Verbesserung dieses Zustandes sieht der Experte Röhl in der Stärkung des Humankapitals und der Förderung von Forschung und Entwicklung. „Die in Ostdeutschland dominierenden mittelständischen Unternehmen müssen innovativer werden und Wachstums-potenziale in Westdeutschland nutzen, um sich der Bevölkerungsschrumpfung zu entziehen“. Darüber hinaus, sollten die ostdeutschen Länder für Zuwanderer attraktiver gestaltet werden, so Röhl.

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