Factoring

Liquidität sichern

Von Sven Dorseter · 2020

Vor den Überlegungen über das „Wohin mit dem Geld?“ steht beim Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen oft die elementare Frage „Wo bleibt das Geld?“. Erst das Haben ist eine notwendige Bedingung, um über das Anlegen von Geld sinnvoll nachzudenken. Wenn juristische Personen oder Unternehmen nicht warten wollen, bis eine schon erbrachte Leistung bezahlt ist, können sie auf die Methoden des Factorings setzen.

Buchhalterin überprüft Rechnungen
Auf die Details kommt es an. Foto: iStock / Drazen Zigic

Beim Verfahren des Factorings wandern Forderungen aus Rechnungen weiter zu einem auf die Abwicklung von Zahlungsvorgängen spezialisierten Unternehmen. Während der Aussteller der Rechnung umgehend den offenen Betrag nach Abzug eines geringen Einbehaltes vom Factoring-Dienstleister erhält, übernimmt dieser die Forderung. Innerhalb dieser Abfolgen kommen viele Spielarten zum Zuge. Die Factoring-Unternehmen übernehmen üblicherweise mit dem Einzug der Forderung das Mahnwesen und das Ausfallrisiko. Entsprechende Variationen kommen bei der Vergütung der Leistungen vor. Neben dem Honorar, das zwischen 0,1 bis zwei Prozent der Rechnungssumme liegen kann, zahlt der Unternehmer einen Zins auf die gesamte Summe von üblicherweise zwei bis fünf Prozent pro Jahr, bis die offenen Forderungen beglichen werden. Eine generell gute Bonität stärkt die Verhandlungsbasis.  

Geregelte Zahlungseingänge sichern Wettbewerbsfähigkeit

Galten im Rahmen von Handels- und Dienstleistungsgeschäften Maßnahmen des Factorings lange Zeit als Spezialität großer Unternehmen, werden zunehmend die Vorteile des Vorgehens auch von mittelständischen und kleinen Unternehmen erkannt. Vor allem zählen die Vorzüge der unmittelbaren Liquidität, die viele Hersteller und Lieferanten mehr und mehr überzeugen. Sind die Aufträge erledigt, möchte jeder Unternehmer so schnell wie möglich seinen Umsatz angekurbelt sehen und die Rechnungen als bezahlt verbuchen. Häufig sieht die Realität anders aus, besonders wenn in Krisenzeiten manchem Kunden das Bezahlen schwerfällt. Auswege bieten Factoring-Gesellschaften, die von Unternehmen Forderungen auch aus bestehenden Verträgen übernehmen. Bis der Kunde zahlt, ist auf der einen Seite für Zahlungsfähigkeit gesorgt. Auf der anderen Seite stehen erfahrene Dienstleister, die in der Administration und Bewältigung komplexer Vorgänge einer stark vernetzten Wirtschaft den Durchblick haben. 

Factoring: Hoher Nutzen für das Vermögensmanagement

Buchhalterisch kann das Factoring – neben der Entlastung im Umgang mit Debitoren – zu einer Verbesserung der Bilanz-Kennzahlen beitragen. Die gewonnene Liquidität wird zum Abbau von Verbindlichkeiten genutzt, um die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Liquidität stärkt nicht nur die Position bei der Hausbank, die eine höhere Kreditlinie zulässt. Mobilität in der Kasse eröffnet kurz- und mittelfristig auch Chancen am Kapitalmarkt. Beispielsweise zum Kauf von Unternehmensanteilen, den Wechsel vom Mieter zum Eigentümer von Immobilien zu vollziehen oder an der Börse Cashpositionen für das Vermögensmanagement zu nutzen.

Vor solchen Überlegungen ist insbesondere Kleinunternehmern anzuraten, die am Ende des Jahres anfallenden Provisionsgebühren in die Einnahme- Überschuss-Rechnung einzukalkulieren. Anderenfalls droht wegen fehlendem Überblick die Kostenfalle. Factoring ist nicht unbedingt für alle Branchen geeignet. Problematisch kann die Beurteilung bei Dienstleistungen werden, wenn die Aufträge nicht genau definierbar sind. Somit sind häufig Projektaufträge wie Bauten im Immobilienbereich nicht immer per Factoring abzusichern.

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